In den früheren Zeiten verdienten die meisten finnischen Bürger ihren Lebensunterhalt aus der Landwirtschaft. Daher war auch der damalige Volksglaube stark mit landwirschatflichen Aspekten verbunden. Wie sich die Ernte und das Wetter im kommenden Jahr entwickelten, versuchten Bauern eifrig vorherzusagen. Der Tag des Paavo oder auch des Paavali (Paavon päivä) war ein wichtiger Lostag für erntebezogene Vorhersagen.
Nach dem alten finnischen Volksglauben ist Paavo, also der 25. Januar, die Mitte der Winterzeit. Der Tag des Paavo wird auch als Nabel des Winters genannt (talven napa), weil es eben auch in die Mitte fällt. Bis dahin – so glaubte man – hatte es die Hälfte des Schnees in dem Winter geschneit. Die dunklen Wintertage wurden heller und wärmer. Die Hälfte des Futters für die Viecher war gebraucht.
Wie die Bauern ihren Ernteerfolg vorhersagten
Paavo’s Tag war im finnischen Bauernjahr eines der wichtigen Lostage, die nach altem finnischen Volksglauben für das Wetter des kommenden Jahres und damit für die lebenswichtige Ernten bedeutsam war.
Wenn am 25. Januar die Sonne den ganzen Tag hell schien – oder zumindest solange wie es dauerte, das Pferd einzuspannen -, dann würde es ein gutes Getreidejahr, einen schönen Frühling und eine gute Erbsenernte geben. In manchen Regionen Finnland’s wurde daher auch Erbsensuppe (hernekeitto) gegessen.
Wer die Zutaten für die traditionelle Erbsensuppe nicht parat hatte, holte «Paavo’s Erbsen» und Schweinehufe vom Nachbar. Die Reichen bezahlten dafür, aber die Armen erhielten die Zutaten kostenlos. Solche Großzügigkeit brachte dem Haus – wie auch an anderen Feiertagen in Finnland – Glück und trug zum Erfolg der kommenden Sommererbsenernte bei.
Wenn es am Paavo’s Tag so viel schneite , dass die Spuren der Schlittenkufen verschwanden, dann würde die Ernte für Flachs, Hanf, Tabak oder Kartoffel im nächsten Sommer schlecht ausfallen. Nach anderem Volksglauben sagt der Schneefall am Paavo’s Tag wiederum eine gute Ernte voraus, zumindest für Erbsen.
Januar ist regelmäßig eines der kältesten Wintermonate
Obwohl die Sonne regelmäßig am Tag des Paavo schien, herrschten in Finnland dennoch kalte Temperaturen. Januar und Februar sind in Finnland noch heute als wunderschöne, sonnige, schneereiche aber sehr kalte Monate bekannt.
»Paavo pakkasen parina, nenä räässä, parta jäässä».
«Paavo als Partner zum Frost, Schnodder in der Nase, ein gefrorener Bard».
Das finnische Volk glaubte, dass milde Temperaturen am Paavo’s Tag, einen schlechten Sommer und eine schlechte Ernte vorhersagten. Ein frostloser Tag konnte sogar Nachtfrost im April bedeuten. Dies hätte katastrophale Folgen für die Ernte. Ein warmer Südwind wiederum deutete auf eine erfolgreiche Beerenernte hin.
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