Neue Einblicke in die finnische Mythologie – Teil 1

Wer ein wenig die finnische Kultur mag, kennt natürlich auch Kalevala, unseren Nationalepos: Wie der große Schmied Ilmarinen das goldene Wunder Sampo schmiedete und der mächtige Held Väinämöinen es von der furchteinflößenden Hexe im Norden – Pohjolan Akka – stahl. Aber die wenigsten kennen die anderen finnischen Mythologiewesen – wie unsere Wald-, Wiesen und Luftwesen. Hier ein erster Einblick:

Der Bär

Otso, Mesikämmen, Kontio, Mythologie Finnland
Der Kalevala Spirit Bär

Einer der wichtigsten Charaktere in der finnischen Kultur war und ist noch immer der Bär, also Karhu. Die Finnen glauben, dass der Naturgott der Wälder, Tapio, sich gelegentlich in der Form eines Bären durch sein Reich bewegte. Es gibt unendlich viele Kosenamen für den König der Wälder. Otso, Kontio, Mötti, Ryökämöinen sind einige – heute lustig klingende – Beispiele, die sich nicht übersetzen lassen. Der Bär ist wie ein Bruder für die Finnen, aber er war auch lange ein wichtiges Wildtier. Sogar so wichtig, dass man nach der Bärenjagd eine große Feier (Karhunpeijaiset) veranstaltete, mit vielen Traditionen, Musik, Tanzen und natürlich leckerem Essen.

Finnland Tiere Bären

 

Die Riesen, also „Jätit“

Söhne des Kalewa nannte man sie und sie gelten als die ältesten Bewohner des Nordens. Früher nannte man Finnland und Schweden daher auch „Jotanhem“, also das Land der Riesen. Kalewa hatte 12 Söhne, die unglaublich groß und stark waren. Einer der Söhne konnte ganz allein riesige Schlösser bauen. Ihre Töchter wuchsen ebenso stark und männlich auf, wie ihre Väter und bauten sogar ganze Berge! Eines der 12 Söhne war Hiisi, der auch als das böseste Wesen der Welt galt.

Väinämöinen Held
Bild: Tiinu Halonen

Hiisi

Auf einem feurigen Ross ritt der Riese durch sein dunkles Reich und versklavte unzählige Menschen. Wenn man im Wald in das Reich des Hiisi eintritt, soll man seine furchtbare Bösheit bis in die Seele spüren und sich komplett verloren fühlen. Er und sein Volk können die Form einer Schlange einnehmen und unsichtbar auf die Menschen lauern. So mag Hiisi böse sein, jedoch passt er auf sein eigenes Volk und die Tiere in seinem Reich bestens auf. Er hat eine ebenso furchtbare Frau (Hiijen emäntä), eine Katze (Kipinätär), einen Hund (Hiiden rakki) und sogar einen Elch (Hiiden hirvi). Lange wurde er als Gott von den heidnischen Finnen verehrt.

Natur Fotografie
Die Grenze zum Reich des Hiisi.

Neue Einblicke in die finnische Mythologie – Teil 2
Neue Einblicke in die finnische Mythologie – Teil 3

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Quellen:
Haltijoiden mailla, maahisten majoissa, Elina Ranta/Maija Ranta;
Mythologia Fennica, Kristfrid Ganander;
Karhun kannoilla, Juha Pentikäinen

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