Wenn wir Finnen eine Auszeit vom Alltag brauchen, packen wir Kaffee und Kaffeekanne, Proviant, ein Finnenmesser und eine „Kuksa“ – die handgeschnitzte finnische Holztasse – in einen Rucksack und ziehen los in die Natur. Eine Kuksa (Guksi auf nordsamisch oder Kåsa auf schwedisch) ist ein persönlicher Trinkbecher, der traditionell per Hand aus einer Maserknolle der Birke hergestellt wird.
Was ist eine Kuksa?
Kuksa ist ein handgefertigter Holzbecher. Die hochwertigen nordischen Trinkgefäße werden aus speziellen Knollen-Auswüchsen einer Birke per Hand geschnitzt. Auch Maserholz anderer Holzarten können verwendet werden. Eine Kuksa besteht immer aus dem Becher, einem Griff und einer Lederschlaufe zum Befestigen.
Die Birkenkuksa gehört zur Urkultur und Kunsthandwerk des nordischen Sami-Volkes, das in den nördlichen Gebieten von Finnland, Norwegen, Schweden und Russland leben. Heutzutage ist deren Verwendung in ganz Finnland verbreitet.
Wieso wird die Kuksa aus einer Maserknolle hergestellt?
Die traditionelle Verwendung einer Maserknolle von Birke oder anderer Holzarten macht die Kuksa besonders robust. Die Knollenkuksa reißt oder bricht nicht so leicht, da die Holzmaserung (also die Holzadern) einer Holzknolle der rundlichen Form des Holzbechers folgen. Dadurch bekommt die Holztasse zudem eine wunderschöne Maserung und dies macht jede Holzkuksa einzigartig. Je schöner die Maserung, desto teurer ist die Kuksa.
Heute werden die Kuksas mit alten Methoden auch aus astfreiem geradem Birkenholz hergestellt, weil Holzknollen recht selten sind und nicht ohne Erlaubnis des Landbesitzers von Bäumen entfernt werden dürfen.
Wie wird eine finnische Kuksa hergestellt?
Zuerst wird das Holz in Salz gelegt, um die Feuchtigkeit aus dem Holz zu ziehen. Dies muss über Wochen geschehen, weil zu schnelles Trocknen zu Rissen im Holz führen könnte. Nachdem sie in die richtige Form geschnitzt und ausgehöhlt wurde, wird die Kuksa in Salzwasser 6-8 Stunden gekocht, dann im salzfreien Wasser gekocht und schließlich wieder langsam getrocknet. Danach wird die Oberfläche glatt geschliffen. Am Ende wird die Holztasse noch eingeölt oder mit Bienenwachs behandelt.
Was ist vor dem ersten Gebrauch der Kuksa zu beachten?
Weil die nordische Kuksa beim Herstellungsprozess in Salzwasser gekocht wird, um sie hygienisch zu machen und um etwaige Spannungen aus dem Holz zu lösen, hat sie zu Beginn noch einen salzigen Eigengeschmack.
Deshalb sollte man sie vorab entweder mit heißem Wasser oder Kaffee füllen und für ein paar Minuten stehen lassen. Anschließend wird der Inhalt weggeschüttet und die Holztasse für ein paar Stunden zum Trocknen weggestellt. Danach sollte man einigermaßen trockenen Kaffeesatz nehmen und ihn mit dem Daumen in die Holzinnenfläche einarbeiten, um der Kuksa mit Kaffeefett eine schützende Schicht zu geben.
Danach trocken lassen und die Kuksa ist bereit seinem Besitzer sein ganzes Leben lang zu dienen.
In der Regel wird der typische finnische Rußkesselkaffee (nokipannukahvi) aus der nordischen Knollentasse getrunken und je häufiger die Kuksa mit Kaffee „imprägniert“ wird, desto robuster und langlebiger wird sie und desto wasserdichter wird der Innenraum. Wenn die Holztasse eine längere Zeit nicht verwendet wird, kann es sein, dass der Salzgeschmack wieder zurückkommt. Dann einfach wieder die „Imprägnierung“ mit Kaffee wiederholen.
Ein häufiger Fehler bei der Pflege von Kuksas ist die Verwendung von Alkohol. Dies kann die Holzkuksa aber beschädigen.
Die 4 größten Fehler bei der Pflege von Kuksas:
- Verwendung von Spülmittel
- Imprägnierung mit Alkohol
- Lagern an einem schlecht durchlüfteten Ort (wie ein luftdichter Behälter oder eine Plastiktüte)
- Mit kochendem Wasser reinigen
Wie wird die Kuksa richtig gereinigt und aufbewahrt?
Nach einem schönen Ausflug reicht es völlig aus, die Kuksa mit etwas Wasser auszuspülen. Man sollte auf keinen Fall Spülmittel, Alkohol oder Essig oder einen Scheuerschwamm zur Reinigung verwenden. Wasser reicht völlig aus. Danach ist es wichtig, die Holztasse trocknen zu lassen und luftig zu lagern, damit sie nicht zu schimmeln beginnt.
Quellen:
Unsere finnische Lebenserfahrung
Rauhasiluonto.fi
Kotiliesi.fi