Den ganzen Tag hatte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel auf uns herabgeschaut und unsere Wangen gekitzelt während die schneebedeckte, weiße Welt im Licht glitzerte.
In der Nacht hatte es geschneit und unsere Skier glitten leicht durch den frischen Puderschnee. Zum Aufwärmen gab es köstliche Pulla und heißen Kaffee aus der Thermoskanne.
Doch auch dieser perfekte Wintertag muss irgendwann enden und wir fühlen uns nach der sportlichen Anstrengung müde, aber sehr zufrieden. Langsam sinkt die Sonne am Horizont. Der zuvor tiefblaue Himmel färbt sich orange, dann rosa und schließlich rot, als die Sonne hinter dem Waldrand untergeht. Eine dicke Schneeschicht bedeckt die Bäume des Winterwaldes und wir beobachten das Lichtspiel am Himmel.
Wenn der letzte Lichtstrahl am Himmel verschwindet, beginnt das Naturschauspiel. Die abendliche Dämmerung, die die Umgebung nach dem Sonnenuntergang blau färbt, scheint schließlich alles um uns herum in denselben, tiefblauen Farbton einzutauchen. Der Himmel ist nicht mehr klar zu erkennen. Der Schnee und die von ihm umhüllten Bäume sind nicht mehr weiß, sondern schimmern bläulich. Wir sind inmitten der blauen Stunde.
Sininen hetki, also die blaue Stunde, ist ein Lichtphänomen in der Winterzeit. Sie tritt unmittelbar nach dem Sonnenuntergang auf, gerade wenn die Dämmerung ihren Schleier auf die Welt wirft. Die letzten Lichtstrahlen der Abendsonne färben die Welt für unsere Augen blau, weil die kürzeren (blauen) Wellenlängen des Sonnenlichts sich stärker in der Erdatmosphäre streuen. Die weiße, schneebedeckte Welt verstärkt dieses Phänomen.
Diese besondere blaue Stunde ist nicht jeden Abend oder Morgen (vor dem Sonnenaufgang) zu sehen. Vor allem bei bewölktem Himmel bleibt sie oft aus. Wenn sie aber auftritt, dauert sie in den nordischen Regionen bis zu 40 Minuten.
Wie die Nordlichter, hat die blaue Stunde (auf englisch „The Blue Hour“) im Laufe der Jahrzehnte viele Dichter und Künstler inspiriert. Sie und wird oft mit einer romantischen Zeit assoziiert.